An international Student in Uppsala – Erfahrungsbericht

English below

Das leben als Auslandstudenten hört sich aufregend an. Ist es auch. Denn du bist auf dich alleine gestellt. In einem fremden Land, mit einer fremden Sprache, mit fremden Menschen. Trotzdem pendelt sich auch hier irgendeinmal der Alltag ein, welcher sich im gross und ganzen kaum von dem zu Hause unterscheidet. In meiner Zeit als internationale Studentin in Uppsala hatte ich viel erlebt und gelernt. Nicht nur bezogen auf das Studium, sondern auch auf mich selbst und meine Persönlichkeit. Hier ein Erfahrungsbericht.

In meinem Studium haben wir theoretisch über den Verlauf eines Kulturschock gesprochen, welche Familien mit Migrationshintergrund durchlaufen. Durch mein Erasmus Semester hate ich die Möglichkeit, dies am eigenen Leibe zu erleben. Ich werde meine Erzählungen anhand der Darstellung nach Dr. Kalervo Oberg und Martin Woesler machen (vgl. Abb.).

Die ersten Wochen

Die ersten Wochen werden auch als Honeymoon Phase genannt. Die Zufriedenheit ist sehr hoch und die neue Umgebung wird erkundet und Kontakte geknüpft. Ich war viel unterwegs mit Leuten aus meinem Korridor. Wir kochten gemeinsam, gingen wandern oder besuchten verschiedene Anlässe, die von den Nations (vergleichbar mit einer Studentenverbindung) organisiert wurden. Aufgrund den vielen gemeinsamen Aktivitäten lernten wir uns kennen und es entstanden viele neue Freundschaften. Die ersten beiden Wochen waren sehr intensiv. Man ist überall dabei, hat immer gute Laune, ist immer offen gegenüber jedem und allem. Mit der Zeit wurde dies sehr energieraubend und die ersten Zweifel machten sich breit.

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Und noch weitere Eindrücke aus den ersten Tagen

Die Krise

Die vielen neuen Eindrücke, welche alle gleichzeitig auf einem einprasseln, die vielen neuen Menschen um mich herum und die neue Umgebung beanspruchten mein Gemüt jeden Tag aufs neue. Ich war immer wieder froh, wenn ich mich von Zeit zu Zeit in mein Zimmer zurückziehen konnte. Trotzdem machte ich weiter. Die kulturellen Unterschiede von der Schweiz und Schweden waren zwar nicht enorm, trotzdem war ich mir das Familienleben zu Hause gewohnt und musste mich an das Alleinleben im Studentenkorridor gewöhnen. Obwohl es Tage gab, an denen ich mich am liebsten den ganzen Tag in meinem Bett verkrochen hätte, machte ich weiter. Der grosse Einbruch meiner Zufriedenheit war gleich nachdem mich mein Freund und zwei weitere gute Freunde in Uppsala besuchen kamen. Ich sog die vertraute Atmosphäre regelrecht auf. Und als die Drei wieder weg waren, übermannte mich das Heimweh. Durch den Besuch wurde mir bewusst, wie gut ich es zu Hause habe, wie schön es ist, sich mit langjährigen Freunden auszutauschen und zu feiern. Doch ich hatte nun noch einige Monate vor mir und konnte mich nicht unterkriegen lassen. Also versuchte ich diese Vertrautheit in Freundschaften nach Schweden zu bringen. Ich öffnete mich mehr gegenüber einzelnen Personen und es entstanden daraus unbezahlbare Freundschaften. Ausserdem begann ich in die neue Kultur Hineinzuwachsen und das Korridorleben richtig zu geniessen.

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Der Alltag

Das Leben in Schweden fühlte sich mehr und mehr normal an. Ich erholte mich rasch von dem Heimweh und begann mich dem neuen Leben mehr und mehr anzupassen und wohl zu füheln. Obwohl sich der Tagesrhythmus stark an die wenigen Stunden mit Tageslicht anpasste. Bereits um 3 Uhr Nachmittags brach jeweils die Nacht hinein. Nach dem Ende der dreiwöchigen Hospitation in der Uppsävjaskolan, belohnten wir uns mit einer Reise nach Tallinn und Helsinki. Beim Anschliessenden nach Hause kommen, wurde mir klar, dass der Korridor nun tatsächlich zu einem Heim wurde. Die Freunde und Weggefährten wurden zur Familie und es kehrte ein Alltag ein. Am Morgen wurden Dinge für die Uni erledigt, nachmittags wurde einen Spaziergang gemacht, solange es noch hell war. Drei mal wöchentlich besuchte ich das Fitnesscenter Campus 1477. Regelmässig musste ich waschen, mein Zimmer aufräumen und natürlich kochen. Ich reiste nach Falun, um alte Bekannte zu treffen und durfte miterleben, wie die ersten Eisschichten den See bedeckten. Als die Weihnachtszeit hereinbrach, wurde ein Fest nach dem andern Gefeiert. Weihnachtskekse wurden gebacken und der Korridor weihnachtlich dekoriert. In dieser Zeit kam auch meine Mama und ihre beste Freundin zu besuch. Das Wochenende war erfüllt mit Gelächter und heimlichen Schmunzeln. Im Gegensatz zu dem Besuch im September, machte mir dieser Besuch bewusst, dass mit nicht mehr lange blieb, bis ich die Reise zurück in die Schweiz antreten werde. Dies hatte zur Folge, dass ich alles noch viel intensiver erlebte. Ich hatte die Chance, meine Cousinen 2. Grades kennenzulernen und durfte sogar das Weihnachtsfest mit ihren verbringen. Es war schön, sich so herzlich Willkommen zu fühlen. Doch noch vor Weihnachten unternahmen wir noch eine Kurztrip nach Copenhagen, mit einem Zwischenstopp in Malmö und Lund. Und obwohl ich wusste, dass ein Abschied bald bevor stand, begann ich zugleich Vorfreude zu verspüren auf das alt bekannte zu Hause…

Lies mehr über meine Zeit an der Uppsävjaskolan

Lies mehr über die Reise nach Tallinn und Helsinki

Lies mehr über die Reise nach Copenhagen

Nachhause kommen

Ich konnte die Stunde, welche mein Freund, mein Bruder und mein Kollege in Flogsta ankommen, kaum erwarten. Die drei waren mit dem Auto angereist, um mich nach Hause zu holen. Kurz nach Weihnachten trafen sie ein und wir verbrachten die letzte Woche gemeinsam im verschneiten Schweden. Wir verbrachten die Tage mit Eislaufen auf dem vereisten See, Klettern im Klettercentret und Sightseeing in Uppsala und Stockholm. Den Silvesterabend verbrachten wir bei einem richtigen Fondue im Korridor und feierten ausgelassen. Den letzten Tag verbrachten wir mit ausnüchtern, packen und putzen. Und dann stand die lange Autofahrt bevor. Der Abschied von den Freunden, welche mir so ans Herz gewachsen sind, war nicht leicht. Noch heute muss ich mir beim Gedanken daran die Tränen zurückhalten.

Zu Hause war alles beim Alten geblieben. Die erste Woche verbrachte ich mit auspacken, Leute treffen und mit Zeit mit Freund und Familie zu verbringen. Es wurde sogar eine Welcome Home Party bei Raclette veranstaltet. Es war schön wieder zu Hause in den eigenen vier vertrauten Wanden zu sein. Und es verging nicht viel Zeit und ich war wieder in vielen verschiedenen Aktivitäten involviert. Weil ich fast immer beschäftigt bin, habe ich gar nicht wirklich Zeit um Schweden zu vermissen. Nur hin und wieder denke ich wehmütig an die abenteuerliche Zeit zurück.

English Version

Life as a student abroad sounds exciting. It is. Because you are on your own. In a foreign country, with a foreign language, with foreign people. But at some point, everyday life settles in, hardly any different from life at home. During my time as an international student in Uppsala, I experienced and learned a lot. Not only in terms of my studies, but also in terms of myself and my personality. Here is an account of my experiences.

In my studies, we talked theoretically about the process of culture shock that migrant families go through. During my Erasmus semester I had the opportunity to experience this first hand. I will base my narratives on the representation according to Dr. Kalervo Oberg and Martin Woesler (cf. fig.).

The first weeks

The first weeks are also called the „honeymoon“. Satisfaction is very high, the new environment is explored and contacts are made. I was out and about a lot with people from my corridor. We cooked together, went hiking or attended various national events (comparable to a student fraternity). Through the many activities we did together, we got to know each other and many new friendships were formed. The first two weeks were very intensive. You are everywhere, always in a good mood, always open to everyone and everything. As time went by, it became very exhausting and the first doubts began to spread.

The crisis

The many new impressions that all hit me at the same time, the many new people around me and the new environment took their toll on me every day. I was always happy when I could retreat to my room from time to time. Nevertheless, I kept going. The cultural differences between Switzerland and Sweden were not huge, but I was still used to family life at home and had to get used to living alone in the student hallway. Although there were days when I would have preferred to crawl into my bed all day, I kept going. The big break in my contentment came when my boyfriend and two other good friends came to visit me in Uppsala. I really soaked up the family atmosphere. And when the three of them left, I was overcome with homesickness. The visit made me realise how good I have it at home, how nice it is to share and celebrate with long-time friends. But I still had a few months to go, and I couldn’t let it get me down. So I tried to bring that familiarity to Sweden in the form of friendships. I opened up more to individuals and priceless friendships were formed. I also started to grow into the new culture and really enjoy life in the corridors.

Everyday life

Life in Sweden felt more and more normal. I quickly recovered from homesickness and began to adapt more and more to the new life and feel comfortable. Although the daily rhythm adapted strongly to the few hours of daylight. Night fell as early as 3 o’clock in the afternoon. At the end of the three-week internship at Uppsävjaskolan, we rewarded ourselves with a trip to Tallinn and Helsinki. When I came home afterward, I realized that the corridor had indeed become a home. The friends and companions became family and everyday life returned. In the mornings, things were done for the university, in the afternoons we went for a walk while it was still light. Three times a week I went to the Campus 1477 fitness center. I regularly had to wash, tidy my room and, of course, cook. I traveled to Falun to meet old acquaintances and was able to witness the first layers of ice covering the lake. When Christmas came around, one party after the other was celebrated. Christmas biscuits were baked and the corridor was decorated for Christmas. During this time, my mum and her best friend also came to visit. The weekend was filled with laughter and secret smiles. Unlike the visit in September, this visit made me realize that I didn’t have long left until I would be making the journey back to Switzerland. As a result, I experienced everything much more intensively. I had the chance to meet my 2nd cousins and even got to spend Christmas with them. It was nice to feel so welcome. But before Christmas, we took a short trip to Copenhagen, with a stopover in Malmö and Lund. And although I knew that a farewell was imminent, at the same time I began to feel anticipation for the old familiar home….

Coming home

I could hardly wait for the hour when my boyfriend, my brother and my friends arrived in Flogsta. The three of them had traveled by car to bring me home. They arrived shortly after Christmas and we spent the last week together in snowy Sweden. We spent the days skating on the frozen lake, climbing at the Klettercentret and sightseeing in Uppsala and Stockholm. We celebrated New Year’s Eve with a real fondue in the hallway. The last day was for sobering up, packing and cleaning. And then the long car journey was on the horizon. Saying goodbye to the friends who had grown so close to my heart was not easy. Even today I have to hold back the tears when I think about it.

At home, everything had remained the same. I spent the first week unpacking, meeting people and spending time with friends and family. There was even a welcome party with raclette. It was nice to be back home in my own four walls. And not much time passed and I was involved in many different activities again. Since I’m almost always busy, I don’t really have time to miss Sweden. Only now and then do I think back wistfully to the adventurous time.

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